Warum der produktive KI-Einsatz in Unternehmen stockt

Jun 17, 2025Von Tilman Mürle
  1. Pyramidenmodell als Erklärungsrahmen
    Unternehmen befinden sich oft noch in unteren Reifestufen (z. B. Pilotphase oder Experimentierstadium). Viele haken bereits beim Proof of Concept, statt in die Breite zu gehen.
  2. Erwartung vs. Realität bei Produktivität
    Nur wenige IT-Manager sehen wirklich spürbare Effizienzsteigerungen durch KI. Selbst Unternehmen, die KI produktiv einsetzen, erzielen oft nur moderate Verbesserungen.
  3. Mehrdimensionale Herausforderungen
    Studien (z. B. „Digitalisierungsindex KI“) zeigen, dass hohe Einstiegskosten, unzureichende IT-Infrastruktur, fehlende Fachkräfte und restriktiver Datenschutz zentrale Hindernisse sind.
     

    🔍 Forschungsperspektive: Usability und Mensch-Maschine-Interaktion

    Aktuelle Studien ergänzen das Bild:
  • "Ironies of Generative AI" (2024)
    Nutzer erleiden Produktivitätsverlust, weil KI sie von der reinen Produktion in eine Evaluationsrolle zwingt, Workflows umstrukturiert werden und Systeme stören – Prinzipien, die bereits aus Human-Factors-Forschung bekannt sind.
  • "Generative AI at Work" (Brynjolfsson et al., 2023)
    Belegt positive Effekte: etwa 15 % mehr gelöste Tickets bei Support-Agenten. Besonders weniger erfahrene Mitarbeiter profitieren, während Experten teilweise Qualitätsverluste erleben.

🛠️ Was heißt das konkret für Unternehmenspraxis?

  • Nicht nur KI einführen, sondern Prozesse redesignen
    Evaluationstools, Feedbackschleifen und klare Rollen müssen Teil der Integration sein, um "Ironien der Automatisierung" zu vermeiden.
  • Skalierung statt Einzellösungen
    Erst benutzen, dann eigene KI-Kompetenz entwickeln – Studien zeigen, dass Individuallösungen oft ineffizient bleiben de.digital.
  • Messen, analysieren, adaptieren
    Erfolg misst man nicht per Projektausführung, sondern anhand messbarer Produktivitätskennzahlen (z. B. Prozesszeit, Fehlerquote).
     

    ✅ Zusammengefasst

    Unternehmen scheitern am produktiven KI-Einsatz nicht nur wegen Technikkosten oder Datenschutz, sondern weil:
HemmfaktorWirkmechanismus
ReifestadiumViele bleiben im Testmodus stecken
UsabilityKI verändert Rollen und zerstört alte Workflows
Individuelle LösungenOft teuer, wenig skalierbar
Fehlendes MonitoringOhne Zielgrößen bleibt Nutzen unklar


Unternehmen sollten also: strategisch Process-by-Design denken, KI-Piloten messbar machen und Kompetenz intern aufbauen.